Die Lage um das Corona-Virus stellte auch die Ratiodata vor neue Herausforderungen. Neben den eigenen Mitarbeiter*innen arbeiten nun auch viele Nutzer*innen der Verbundkunden ganz oder teilweise im Home-Office. Dazu war sowohl die Ausstattung mit Laptops und Zubehör zum mobilen Arbeiten, als auch die Sicherstellung der Remote Access Services (RAS) von Beginn an ein zentrales Thema.
Die Ratiodata betreibt derzeit zwei Remote-Access-Umgebungen mit insgesamt fast 30.000 Nutzer*innen aus der Genossenschaftlichen FinanzGruppe. Die Systeme werden in den Rechenzentren der Ratiodata in Frankfurt betrieben und sind über leistungsfähige Verbindungen zur Telekom, DECIX und NTT ans Internet angebunden.
Die Pandemieplanung hatte in der Vergangenheit eine eher theoretische Bedeutung. Praktische Tests des Remote-Arbeitens im großen Stil gab es erstmals 2012 im Rahmen der Blockupy-Proteste in Frankfurt, bei denen größere Teile der Belegschaft von dort ansässigen Unternehmen auf das Home-Office ausgewichen sind. An den damals festgestellten Kapazitätsgrenzen der Umgebung wurde seither kontinuierlich gearbeitet. Dies führte letztendlich zu der Dimensionierung der Remote-Access-Infrastruktur wie sie im Vorfeld der Corona-Pandemie bestand.
Bevor die Pandemieplanung Realität wurden, wurde die Remote-Access-Infrastruktur einem ungeplanten Leistungstest unterzogen. Anfang Februar 2020 zog der Sturm Sabine über
Deutschland, mit dem Effekt, dass viele Mitarbeiter*innen aus dem Home-Office gearbeitet haben. Dieser ungewollte Leistungstest zeigte, dass die Kapazitätsauslegung der Infrastruktur auch für unerwartete Ereignisse ausreichend dimensioniert war.
Mit Ausweitung der Schritte zum Schutz der Mitarbeiter*innen in der Pandemie, wurde allerdings deutlich, dass zur Sicherstellung eines reibungslosen Betriebes die Kapazitäten der RAS Service dauerhaft erhöht werden mussten.
Neben der technischen Infrastruktur wurden auch unsere Personalkapazitäten in unerwarteter Stärke belastet. Viele Nutzer*innen haben während dieser Zeit erstmals ihren Laptop im Homeoffice genutzt, was zu einer erheblichen Steigerung der Supporttickets geführt hat. Diese Anfragen wurden priorisiert bearbeitet, um die Anwender*innen arbeitsfähig zu machen.
Ebenso stellte sich die Frage, wie die Systeme mit Updates versorgt werden können, ohne die Infrastruktur zu überlasten. So musste die Ausbringung von Datenpaketen, die durchaus mehrere Gigabyte je PC betragen können, deutlich intensiver geplant werden. Dazu erfolgte eine enge Abstimmung mit unseren Kunden, um die Zeitplanung und Datenmengen auf die Kapazitäten der Plattform und den parallelen Bedürfnissen der einzelnen Unternehmen abzustimmen.
Im Durchschnitt sind seit Beginn der Pandemie mehr als 20.000 Nutzer*innen gleichzeitig auf der Plattform aktiv. Das dabei generierte Datenvolumen liegt bei rund 10 GBit/s.
Rückblickend konnte die Ratiodata durch eine vorausschauende Planung mit Puffer-Kapazitäten den plötzlichen Anstieg der Nutzer*innen des Remote Access Service jederzeit problemlos sicherstellen und eine stabile Plattformperformance bieten. Durch weitere Kapazitätserweiterungen im Laufe der Maßnahmen konnte die Nutzerzahl im Vergleich zu den Werten vor der Pandemie um das Dreifache gesteigert werden.