Filmrollen und Mikrofiche (v.l.) als zwei Arten von Mikroformen aus dem Archiv der GAM.
Ein Beispiel für eine Lochkarte mit Mikrofilm aus dem Archiv der GAM
Ein Lesegerät für Mikrofiche aus dem Archiv der GAM
Home / IT-Historie: Der Mikrofilm als innovatives Speichermedium
Die technischen Vorteile des Mikrofilms trugen wesentlich zur Erfolgsgeschichte der Ratiodata bei. In einer kleinen Historie blicken wir zurück.
Den 40. Geburtstag der CD am 17. August 1982 zum Anlass nehmend, blicken wir auf die Speicherung von Daten und die Weiterentwicklung der Medien über die letzten Jahrzehnte. Denn selbstverständlich war die CD weder das erste, noch das letzte Medium, um Daten zu archivieren. Unser besonderer Fokus – aufgrund einer der Vorgängergesellschaften der Ratiodata, der GAM Gesellschaft für angewandte Mikrografie mbH – liegt dabei natürlich auf dem Mikrofilm.
Doch von vorne: Einen Grundstein für maschinelle Speichermedien legten im 18. und 19. Jahrhundert die Lochkarten. Als Erfinder der Lochkarte gilt Herman Hollerith, der später die Computer-Firma IBM gründete. Die Speicherung erfolgte über Muster, die in Karten gestanzt wurden, um so die maschinelle Verarbeitung von Informationen zu ermöglichen.
Parallel erfand und patentierte René Dagron 1859 den Mikrofilm. Bereits während des Deutsch-Französischen Krieges erwies sich dieser als äußerst nützlich. Mithilfe von Mikrofilmen, die von Brieftauben überbracht wurden, konnten Nachrichten und Daten übermittelt werden.
Filmrollen und Mikrofiche (v.l.) als zwei Arten von Mikroformen aus dem Archiv der GAM.
Mit den Jahren entstanden unterschiedliche Arten der Mikrografie-Speichermedien. So existierte zum einen der Rollfilm, der im 16-mm-Format Schriftgut nacheinander abbildete, währenddessen Filme im 35mm-Format für Aufnahmen von Zeichnungen verwendet wurden. Der Mikrofiche hingegen hielt die Daten auf einem DIN A6-Format oder einem Sonderformat von 18 x 24 cm reihen- und spaltenweise fest. Bis zu 420 DIN A4-Seiten ließen sich auf einem einzigen Fiche festhalten. Auch die Lochkarte fand in der Kombination mit einem Mikrofilm ihren Einsatz. Dabei wurde in die Lochkarte eine Mikrofilm-Abbildung von beispielsweise Zeichnungen eingeklebt und mit einem Code ersehen. Mit entsprechenden Geräten ermöglichte der Code ein schnelles Auffinden des gesuchten Dokuments.
Ein Beispiel für eine Lochkarte mit Mikrofilm aus dem Archiv der GAM
Unter dem Überbegriff Mikroform versteht man einerseits auf Filmmaterial verkleinerte analoge Abbildungen von gedruckten Vorlagen sowie andererseits direkt auf das Medium geschriebene digitale Informationen. Letzteres Verfahren wurde unter der Bezeichnung COM (Computer Output on Microfilm bekannt.
Die COM-Technik wurde insbesondere für die Archivierung und Revision eingesetzt. Mit Mikrofilm-Lesegeräten konnten die Daten später wieder vergrößert und damit lesbar gemacht werden.
Ein Lesegerät für Mikrofiche aus dem Archiv der GAM
Der Lochkarte und dem Mikrofilm folgten beispielsweise neben der Festplatte (1956), der Diskette (1969), der SSD Solid-State-Disk – kurz SSD –, der CD und dem USB-Stick (ab 2000) auch die SD-Karte (2001) als Speichermedien. Heute werden Daten in Massen jedoch vor allem über Cloud-Systemen auf zentralen Servern gespeichert, diese Speicherungsform erlebt seit 2006 ihren immer größeren Durchbruch.
Für die kommenden Wochen haben wir für Sie weitere Artikel zur IT-Historie vorbereitet, die nach und nach in diesem Blog veröffentlicht werden. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir einen Blick auf die Geschichte der technologischen Errungenschaften u.a. zu den Themen digitale Kommunikation, Dokumentendigitalisierung, Arbeitsplatz-Hardware und Bankentechnologien sowie Automatisierung und KI werfen.
Ratiodata - Systemhauspartner der Atruvia AG